NameDeutungen
AckerbürgerBürger einer Stadt mit angrenzenden Landbesitz
ArrhendatorArrende (Arende, lat), Pachtvertrag, bei dem der Pachtzins in der Abgabe eines bestimmten Teils des Ertrages besteht (Teilbau).
Arrendator, Pächter, bes. in Polen und Russland;
arrendieren, ein Gut in Pacht geben oder nehmen.
Quelle: Meyers Lexikon 1924
BrennermeisterSchnapsbrennerei
BüdnerHandwerker
DeputantLaut deutschem Fremdwörterlexikon ist ein Deputant "jemand, der auf ein Deputat Anspruch hat". De·pu'tat: in Naturalien entrichteter Teil des Lohnes; zukommender Anteil (z.B. an Unterrichtsstunden) lat. deputatum "zugewiesener Anteil"; zu deputare
EinliegerArbeitskraft auf einem Gut oder Hof, nach dem Wohnverhältnis Einlieger genannt - ohne Grundbesitz, der bei einem Bauern zur Miete wohnt, diesem bestimmte Dienste leistet und im übrigen im Tagelohn arbeitet.
Hofmeister1. Der Hofmeister ist das männliche Pendant der Gouvernante. Er unterrichtet in der Regel die Jungen, während die Gouvernante sich um die Mädchen sorgt. Oftmals wurden Jungen bis etwa zum achten Lebensjahr in die Obhut von Erzieherinnen gegeben und erst danach lernten sie bei einem Hauslehrer bzw. Hofmeister.
2. Nach Rücksprache mit dem Gutsinspektor (oder auch dem Gutsbesitzer) hatte er die Aufgabe, am frühen Morgen die Einteilung der Arbeit vorzunehmen und die Gutsarbeiter zu beaufsichtigen.
3. Hofmeister, im 13. Jh. an dt. Fürstenhöfen entstandenes Hofamt nach dem Vorbild klösterl. Wirtschaftsamtsträger. Durch die Trennung von Hof und Verwaltung seit dem 15. Jh. erhielt der Hofmeister über seine ursprüngl. Aufgabe hinaus die Stellvertretung seines Herrn übertragen.
4. im 16. und 17. Jh. v.a. Erzieher und "Zeremonienmeister" an fürstl. Höfen; im 18. Jh. allgemeine Bez. des Hauslehrers der Söhne adliger und auch großbürgerl. Familien; der Akzent der Erziehung lag auf gesellschaftl., standesgemäßßem Betragen; häufig begleitete der H. seinen Zögling zum Studium und auf Bildungsreisen.
Instmann
Instleute
Enstmann
Ensmann
(siehe auch Tagelöhner)
1. Gärtner aber, wie sie schlechtweg genannt werden sind Leute, welche keine eigene Häuser und Ackerplätze haben, sondern für eine gewisses Lohn- und Deputatgetreide etc. bey Feldarbeiten dem Beamten (oder auf adelichen und cölmische etc, Gütern der Gutsherrschaft ) täglich zu Dienste stehen und 3 Jahre in den Gütern verbleiben müssen. Eben dieses gilt von den Instleuten, welches eigentlich solche Leute sind, die sich in den Amtswohnungen oder bey den Bauren eingemiethet haben, wofür sie eine gewissen Miethe bezahlen, auch den Amte oder der Gutsherrschaft oder dem Wirthe, in deren Wohnungen (Insthäusern ) sie sich eingemiethet haben, einige, gewöhnlich 6 Tage, unentgeldlich, außerdem aber für das in der Gesindeordnung festgesetzte Tagelohn arbeiten müssen. Außerdem müssen die Instleute sowohl, als die Gärtner ein gewisses Gespinnst ihrer Herrschaft abliefern, auch Kopf- und Hornschoß, nicht aber weniger Weidegeld zahlen und in in der gemietheten Wohnung mindestens 3 Jahre verbleiben.
2. Die Arbeiter lebten in kleinen Häusern auf dem Gut und hatten jeweils ein Stück Land. Sie erhielten neben ihrer Bezahlung auch ein sogenanntes Deputat. Das bestand beispielsweise aus Getreide und Kartoffeln, damit sie ihr Land dort bestellten konnten.
Instmann (enstmann, vereinzelt ensmann): verheirateter Landarbeiter, der mit einem Arbeitgeber, d.h. einem größeren Bauern oder Gutsbesitzer, einen Arbeitsvertrag für längere Zeit, mindestens 1 Jahr, abgeschlossen hat. Er hat außer einem bescheidenen Barlohn für geleistete Arbeit freie Wohnung in dem Insthaus des Arbeitgebers, freies Brennmaterial (Holz, Torf), einen Hausgarten, ein Stück Acker, auf dem der Kartoffeln oder auch Getreide anbauen kann, Weide für eine Kuh, 1-2 Schafe, 1-2 Schweine, dazu ein Fuder Heu, Brot- und Futtergetreide, und das Recht, eine beschränkte Anzahl von Hühnern zu halten. Als Gegenleistung für Wohnung, Land usw. hat er im Laufe des Jahres eine im Arbeitsvertrag genau festgelegte Anzahl von Arbeitstagen abzuleisten. Er ist ferner verpflichtet, einen oder mehrere Schaewerker als Arbeitskräfte zu stellen. Das sind meistens die Frau und die arbeitsfähigen Kinder des Instmannes. Wenn die Frau wegen kleiner Kinder opder aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten kann, muß der Instmann fremde Arbeitskräfte als Scharwerker stellen, die bei ihm wohnen und beköstigt werden. Sie erhalten von ihm etwas Bargeld und oft einen Anteil am Deputat. Wenn die Frau als Scharwerkerin mitarbeitet, werden beide vom Arbeitgeber verköstigt. Das war bis zum 1. Weltkrieg noch allgemein der Fall. Wenn der Instmann keinen Kartoffelacker und keine freie Weide für eine Kuh hat, liefert der Arbeitgeben Kartoffeln und Milch. Im Winter musste der Instmann mitdreschen und erhielt dafür beim Flegeldreschen den 10. Scheffel, bei Dreschen mit Pferden den 15.Scheffel, beim Dreschen mit Dampf den 18. Scheffel oder auch einen Zentner. In den Jahren nach dem 1. Weltkrieg trat an die Stelle des Wortes Instmann immer mehr die Berufsbezeichnung Deputant. Der alte Dienstwechseltermin für die Instleute war der Michaelistag (29. September).
Es gibt im Zusammenhang mit Instmann die Bezeichnungen. Instfamilie, Instfrau, Insthaus, Instkate, Instkind, Instleuet (auch Insten), Instmannsbart, Instmannskind, Instmannsschwengel, Instweg (Weg der Instluet zum Hof) und Instwohnung
Lassbauer
Lassit
Lassner
Bauer, dem das Erbe von der Grundherrschaft nur zur Nutzung überlassen ist, dem also keinerlei Verfügungsgewalt über dasselbe zusteht.
Kater
Kat(en)mann
Kat(en)leute
hintersässiger (=minderberechtigt) Kleinbauer, Besitzer einer Hand-, später mitunter auch zu Spanndiensten verpflichtet ist.
MamsellVerantwortliche Hauswirtschaftlerin z.B. auf einem Gut. Ihr unterstanden alle Bediensteten.
Mühlenmeister1 - (Ratsherr als) Aufseher im Mühlenwesen
2 - der oberste Verantwortliche in einer Mühle
3 - Bez. für einen Mühlmacher
RieselerLandwirtschaftlicher Arbeiter, der für die Stauwehre und für die Gewässer des Gutes und die Be- und Entwässerung der Wiesen, Weiden und landwirtschaftlichen Flächen zuständig war. Er ging jeden Tag hinaus, verteilte das Fluss- und Graben-Wasser, so dass die Wiesen und Felder bewässert (oder in gewissem Rahmen auch entwässert) wurden, er räumte die Gräben und übte für das Gut den Fischfang aus.
In Pommern gab es so genannte Rieselwiesen. Leicht abschüssige Wiesen, mit Gräben durchzogen. Das Wasser wurde mit Hilfe von Schotten angestaut und diente dann zur Berieselung der Fläche.
Stellmachervon Wagen-<ge->stell
zog aber auch bei Speichenräder die Speichen ein.
StützeHilfskraft in einem Haushalt
TagelöhnerTagelöhner waren um 1800 eine relativ neue Erscheinung, die erst mit der Aufhebung der Leibeigenschaft oder Erbuntertänigkeit entstand. Es gab vertraglich gebundene und freie Tagelöhner. Vertraglich gebundene Gutstagelöhner (in Ostdeutschland Instleute genannt) waren das ganze Jahr über beschäftigt (und daher vergleichsweise teuer). Sie waren in ihrer Existenz relativ sicher, wenn auch bei relativ niedrigem Lebensstandard. Freie Tagelöhner dagegen wurden nur bei tatsächlichem Bedarf eingestellt. Bei ihnen muss man unterscheiden zwischen grundbesitzenden (Eigenkätner, Häusler, Büdler) und grundbesitzlosen (Einlieger, Freileute, Losleute). Den grundbesitzenden Tagelöhnern, die v.a im Südwesten Deutschlands vertreten waren, ging es von allen Landarbeitern wirtschaftlich am Besten, die Lohnarbeit war für sie nur ein Zubrot. Die grundbesitzlosen hingegen führten im Allgemeinen eine sehr kümmerliche Existenz. Zu ihnen gehört auch die Gruppe der Wanderarbeiter (oft Slawen), die in großer Zahl während des Sommers auf den großen Gütern Mittel- und Ostdeutschlands tätig, im Winter aber oft arbeitslos waren. Gerade das Fehlen eines regelmäßigen Einkommens brachte viele freie Tagelöhner dazu, Arbeit in den Fabriken der nun aufblühenden Industriestädte zu suchen.
Werkmeister(Bei Borsig um 1930:) Der Werkmeister stand den Arbeitern und Kolonnenführern vor und bildete so die Verbindung zwischen Werkstatt und Büro - wohnte also zB. dem Kreis leitender Angestellter bei entsprechenden Sitzungen bei. Werkmeister stehen auch heute der Produktion vor.

Eine Übersetzung lateinischer Berufsbezeichnungen findet man hier.

Eine kleine Aufstellung polnisch - deutsch hier.

mailto:weber68@gmx.de
Stand: 09.10.2006


Costa Mediterranea